Selbstschutz

Selbstschutz ist ein Unterbegriff bzw. ein Konzept des Zivilschutzes und beinhaltet grundsätzlich das „Sichschützen“ gegen spezifische negative Umwelteinflüsse durch Vorsorge oder Notwehr (vgl. Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. 2007, https://www.bbk.bund.de/DE/Home/home_node.html).

1. Konzeptdefinition
Selbstschutz beschreibt die Selbsthilfefähigkeit einer Person in, sich auf Katastrophen-, Unfall- und Verteidigungssituationen vorzubereiten. Im Zusammenhang mit dem Strafgesetzbuch § 32 Notwehr und Nothilfe, steht das Konzept ebenso für die Abwendung von Schäden für Leib, Leben und Eigentum. Durch die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, ist eine Gegenwehr in struktureller und physischer Form sowie durch Waffenanwendung strafffrei möglich. Vor diesem Hintergrund ist Selbstschutz das gezielte persönliche Verhalten in einer von außen bestehenden Notsituation (vgl. https://www.bbk.bund.de/DE/Ratgeber/Ratgeber_node.html, 2020).

2. Notsituation
Hierbei werden zwei Bereiche unterschieden:
I. Konkrete Notsituationen u. a.
– Naturbedingt: Stürme, Hochwasser, Erdrutsche, Dürren, Epidemien, Pandemien
– Urbanbedingt: Stromausfall, Unfälle, Bürgerunruhen, Hausbrände, Ausgangssperren
II. Notwehr- und Nothilfesituationen
– Gewaltgeprägte Situationen nach dem Strafgesetzbuch u. a. in Form von:
Körperverletzung, Raub, Mord, Beleidigung, Nachrede, Verleumdung, Nachstellung/Stalking, Nötigung, Bedrohung und Erpressung

3. Maßnahmen
Hinsichtlich einer rudimentären Versorgung in Notsituationen im Bereich des Katastrophenschutzes, empfiehlt sich die Internetseite des Deutschen Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Des Weiteren empfiehlt das BKK die Anlegung einer Dokumentenmappe, um diese sicher extern zu deponieren.

4. Erweiterte Maßnahmen
Für eine Versorgung im Bereich Notwehr- und Nothilfesituationen sowie im spezifischen Feld der Ersthilfe, ist unseres Erachtens ein individuelles Training notwendig. Dieses sollte zum einen dazu dienen, die Authentizität der eigener Verhaltensweisen in Krisensituationen aufzudecken und zum anderen diese in realistische Maßnahmen zur Krisenintervention einzuspeisen. Hierbei geht es um den Ausbau der Funktionalität individueller Fähigkeiten und Fertigkeiten im Querschnitt einer geschulten Achtsamkeit, Strategien der Selbstbemächtigung und einer Widerstandsfähigkeit gegenüber krisenbehafteter Umweltbedingungen.
Das Ziel eines serösen Selbstschutztrainings, ist das Kennenlernen der eigenen Grenzen, nicht deren Überschreitung oder militärischen Kontextualisierung. Nur dadurch ist unseres Erachtens ein realistisches Selbstschutzkonzepts gewährleistet.

Verwendete Quellen:
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: 7. Auflage. 2019. abgerufen am 1. Januar 2021. ISBN: 978-3-939347-54-5
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: Versorge und Selbsthilfe. 2021. abgerufen am 1. Januar 2021.
Ressource genutzt über Google unter dem Link: https://www.bbk.bund.de/DE/Home/home_node.html
Duden: Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. 2007.

Naturhandwerk

Das Naturhandwerk beinhaltet die Vermittlung und Förderung von Einstellungen, Erkenntnissen und Verhaltensweisen im Umgang mit der ursprünglichen Natur und indigenen Techniken der indoeuropäischen Kultur. In ihr finden sich rudimentäre Elemente des Erspürens der eigenen Existenz und Sinnlichkeit in Form der Bewältigung an Selbstfürsorge, Selbstschutz und Selbstbestimmung vor dem Hintergrund herausfordernder Umweltbedingungen wieder.

1. Konzeptdefinition
Die „Wildnis“ versteht sich dabei als Naturlandschaft und Lebensraum, welche vom Menschen weitestgehend unbeeinflusst ist. Diese ist mit einem notwendigen Respekt bzw. Achtung zu begegnen, da auch Gefahren für Mensch und Umwelt bestehen können. Wildnis zeigt sich demnach als Raum, in dem ein Bildungsgeschehen vollzogen werden kann, welches eine Auseinandersetzung mit der eigenen Person im Kontrast zu der vom Menschen geschaffenen, strukturierten und größtenteils befriedeten Kulturlandschaft zulässt. Der Teilbegriff Pädagogik beinhaltet und beschreibt die begleitende und anleitende Einflussnahme unter den Bedingungen und Chancen dieses Umweltbereichs. Es geht darum, die Wechselwirkungen der natürlichen Umwelt zu verstehen, den Sinn des schonenden Umgangs mit deren Ressourcen zu vermitteln sowie ihren Erhalt zu gewährleisten. Damit umfasst die Wildnispädagogik einen wesentlichen Bereich der Umweltbildung, die sich sowohl in den Lehr- und Lernformen als auch in ihren Inhalten von anderen natur- und umweltpädagogischen Strömungen unterscheidet.

2. Maßnahmen
Hinsichtlich des Bildungsanliegens des nativen Naturhandwerks setzen sich die Maßnahmen im Kern zusammen aus den Bereichen der Anthropologie, der Naturkunde, der Sozialwissenschaft, der Ökologiebewegung und der Vermittlung von (Über-)Lebenstechniken indigener und prähistorischer Völker. Den Kerninhalt stellt die Eröffnung des Zugangs zu ursprünglichen Naturtechniken, Weltanschauungen und das Zusammenleben zwischen den Menschen in der Natur dar. Die Verbundenheit von Mensch und Natur wie auch zwischen Mensch und Mensch ist dabei das Ziel. Daher dient die Auseinandersetzung mit den vielschichtigen Kultur- und Handwerkstechniken indigener Naturvölker als Gegenstand der Wissensvermittlung. Von dieser Schwerpunktsetzung leitet sich auch ein wesentlicher Inhalt der Angebote ab: das (Über-)Lebenstraining in der Natur.

Quellen:
Duerr Hans Peter: Traumzeit. Über die Grenze zwischen Wildnis und Zivilisation. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985.
Kirchhoff Thomas, Trepl Ludwig (Hrsg.): Vieldeutige Natur. Landschaft, Wildnis und Ökosystem als kulturgeschichtliche Phänomene. Transcript. Bielefeld 2009.
Le Breton David: Lust am Risiko. Dipa-Verlag. Frankfurt 1995.
Nehberg Rüdiger: Überleben ums Verrecken. Das Survivalhandbuch. Piper Taschenbuch. 2005.
Warwitz Siegbert A.: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. 2., erweiterte Auflage. Baltmannsweiler 2016. S. 66.
Young Jon, Haas Ellen, McGown Evan: Coyote´s Guide to Connecting With Nature. Owlink Media, 2008.
Young Jon: Zuhause in der Natur. Mit anderen Augen sehen. Biber Verlag 2021.

Unser Ansatz: Urban Selbstschutz

In Deutschland sind in kaum zu überblickender Anzahl Programme und Projekte vorhanden, deren Zielsetzung es ist, Gewalthandlungen von Menschen entgegenzuwirken. Nur ein kleiner Teil der Gewaltprävention in Deutschland ist dabei auf Gewalt speziell im öffentlichen Raum ausgerichtet. Der Bedarf zeigt jedoch, dass es Strategien benötigt, die darauf setzten, nicht nur verbindliche Ziele für die Weiterentwicklung der Gewaltprävention zu setzen, sondern auch die Schritte zur Umsetzung dieser Ziele verbindlich festzulegen. Dies kann gelingen, wenn der dafür notwendige Prozess professionell, konzeptuell, koordiniert, vernetzt und unter der Einbeziehung von Praxis, Wissenschaft und einer klient*innenzentrierten Auftragsklärung gestaltet wird. In diesem Kontext bewegt sich die Arbeitsweise und Zielsetzung des Vereins Bildung zum Selbstschutz (siehe auch: Marks/Voß 2017: Forum Kriminalprävention. Gewaltprävention 2017). Des Weitern bewegt sich der Angebotskanon zur Gewaltprävention in Deutschland im öffentlichen Raum verstärkt im Bereich der Pädagogik, des Schulwesens und der Jugendarbeit. Dabei zeigt sich, dass die bestehenden Angebote im Bezug auf ihre Konzeptionierung eine undifferenzierte, bisweilen sogar gar keine definierte Ausrichtung hinsichtlich ihres pädagogischen Gehalts bzw. Zielsetzung aufweisen (siehe: Jannack, Peter: Kampfpädagogik. Konzeptanalytische Betrachtung des pädagogischen Gehalts und der Relevanz des Mediums „Kämpfen“ im Kontext seiner Inszenierung und Instrumentalisierung im Feld der Sozialen Arbeit. Tübingen 2015).

Klient*innenzentrierte systemische Auftragsklärung

Unter einer systemischen klient*innenzentrierten Auftragsklärung verstehen wir die Einbeziehung von Adressat*innen und Auftragsgeber*innen, sowie deren Systeme gleichermaßen. Nur wenn die Interessen beider Seiten im Querschnitt ihrer Kontexte geklärt und aufeinander abgestimmt werden, ist eine Integration und Inklusion von Individuen mit unterschiedlichen Interessen und Ausrichtungen in einem System unseren Erachtens möglich. Diesen Ansatz verfolgen wir bei all unseren Angeboten.

Angebotsausrichtung

Die Angebotsausrichtung des Vereins Bildung zum Selbstschutz stellt eine Unterstützung dar, individuelle Krisenbewältigungsstrategien vor dem Hintergrund einer professionellen, konzeptionierten Begleitung unter der Berücksichtigung von Kommunikationstechniken aus der Systemischen Arbeit kennen zu lernen, sowie diese, entsprechend der individuellen Wünsche von Adressat*innen und Auftragsgeber*innen, weiterzuentwickeln. Ziel des Angebots ist es, die beteiligten Akteur*innen eines Systems in die Lage zu versetzen ihre anstehenden Herausforderungen, im beruflichen, wie auch im persönlichen Werdegang mit Achtsamkeit, Empowerment und Resilienz entgegentreten und meistern zu können.

Quelle:
Forum Kriminalprävention: 25 Jahre Gewaltprävention im vereinten Deutschland. Bestandsaufnahme und Perspektiven. Marks, Erich/Voß, Stephan. 2017
Ressource genutzt über Google unter dem Link:
https://www.forum-kriminalpraevention.de/files/1Forum-kriminalpraevention-webseite/pdf/2017-01/bestandsaufnahme_gewaltpraevention.pdf
Datum der Recherche: 02.02.18

Jannack, Peter: Kampfpädagogik. Konzeptanalytische Betrachtung des pädagogischen Gehalts und der Relevanz des Mediums „Kämpfen“ im Kontext seiner Inszenierung und Instrumentalisierung im Feld der Sozialen Arbeit. Tübingen 2015. Nicht veröffentlichte Hochschulschrift 

Begriffsklärung
Achtsamkeit/ Awareness:

Das Themenfeld Achtsamkeit bzw. Awareness bezieht sich im Bereich der Psychologie auf das situationsbezogene, aktuelle Bewusstsein einer Person über ihre Umwelt sowie Umgebung, und die sich daraus ergebenden Handlungsimplikationen. Das Konstrukt „Awareness“ berührt, unter der Berücksichtigung der Handlungsimplikationen, somit nicht nur wahrnehmungspsychologische Phänomene (z. B. Aufmerksamkeit), sondern auch sozialpsychologische Prozesse, die sich zum Beispiel widerspiegeln im Entscheidungsverhalten von Akteur*innen eines Systems. Von der Begrifflichkeit her ist „Awareness“ ein mentales Konstrukt, welches sich stärker auf den Einsatz bestimmter Werkzeuge, den sog. Awareness-Tools, konzentriert, die ein Individuum über seine Umgebung informieren, sowie auf die nachfolgenden Handlungen des Individuums.

Quellen: Bodemer D./Buder, J./Dehler-Zufferey, J./Hesse, F. W.: Partner knowledge awareness in knowledge communication: Learning by adapting to the partner. In: The Journal of Experimental Education. 79(1), 2011 Janssen, J./Bodemer, D. : Coordinated computer-supported collaborative learning: Awareness and awareness tools. In: Educational Psychologist. 48(1), 2013 Yontef, Gary M.: Awareness, Dialog, Prozess: Wege zu einer relationalen Gestalttherapie. Köln 1999.

Empowerment:

Mit Empowerment (von englisch empowerment „Ermächtigung, Übertragung von Verantwortung“) bezeichnet man Maßnahmen und Strategien, die den Grad an Selbstbestimmung und Autonomie in der Lebensbewältigung von Menschen oder Gemeinschaften erhöhen sollen. Des Weiteren soll es ihnen ermöglicht werden, ihre Interessen (wieder) eigenmächtig, selbstbestimmt und selbstverantwortlich vertreten zu können. Das Konzept Empowerment ist als Prozess der Selbstbemächtigung zu verstehen, welcher durch eine professionelle Unterstützung, Menschen dazu ermächtigen soll, ihre Wahrnehmung von Macht- und Einflusslosigkeit (powerlessness) zu überwinden und ihre Gestaltungsspielräume und Ressourcen wahrzunehmen sowie diese zu nutzen. Die Voraussetzungen für Empowerment innerhalb einer Organisationsstruktur sind passende Kommunikationssysteme, die Bereitschaft zur Delegation von Verantwortung auf allen Hierarchieebenen, eine entsprechende Qualifizierung und eine grundsätzliche Vertrauenskultur. Im Deutschen wird Empowerment gelegentlich auch als Selbstkompetenz bezeichnet. Dabei umschreibt der Begriff einen erreichten Zustand von Selbstverantwortung und Selbstbestimmung eines Individuums.

Quellen:
Herriger, Norbert: Empowerment in der sozialen Arbeit. Kohlhammer 2002
Knuf, Andreas/Osterfeld, Margret/Seibert, Ulrich: Selbstbefähigung fördern. Empowerment und psychiatrische Arbeit. 5. überarb. Auflage. Bonn 2007
Theunissen, Georg/Plaute, Wolfgang: Handbuch Empowerment und Heilpädagogik. Freiburg im Breisgau 2002.

Resilienz:

Unter Resilienz (lateinisch resilire ‚zurückspringen‘ ‚abprallen‘) soll die psychische Widerstandsfähigkeit einer Person verstanden werden. Mit Resilienz wird die Fähigkeit beschrieben, durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen Krisen zu bewältigen sowie diese als Grundlage für die persönliche Entwicklungen zu nutzen. Durch Resilienzförderung wird eine Stärkung von Gesundheit (Salutogenese), Widerstandsfähigkeit (Hardiness), Bewältigungsstrategie (Coping) und Selbsterhaltung (Autopoiesis) angestrebt.

Quellen:
Berndt, Christina: Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft. Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burn-out. München 2013
Christmann, G./Ibert, O./Kilper, H./Moss, T.: Vulnerabilität und Resilienz in sozio-räumlicher Perspektive – Begriffliche Klärungen und theoretischer Rahmen. IRS Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung. Erkner 2011
Diegelmann, Christa/Isermann, Margarete (unter Mitarbeit von Gerald Hüther): Kraft in der Krise – Ressourcen gegen die Angst. Resilienz: Was kann die psychische Widerstandskraft stärken. Stuttgart 2011
Seifert, Anne: Resilienzförderung an der Schule: Eine Studie zu Service-Learning mit Schüler aus Risikolagen. Wiesbaden 2011

Referenzen:

Stadt Tübingen
Universität Tübingen
Stadt Reutlingen
Diözese Rottenburg
Max-Planck-Gymnasium Böblingen
Diakonisches Institut für Soziale Berufe